Stellungnahme Hungerberg Grundsatzvereinbarung

Wir sehen diese Grundsatzvereinbarung heute nicht zum ersten Mal, allerdings heute mit einer wesentlichen Änderung. Aus den damals für notwendig erachteten 42 ha sind 20 ha geworden, ansonsten ist alles geblieben.

10.03.21 –

Deshalb unsere Frage am Anfang, was hat sich an dem Konzept der Region geändert, dass es jetzt halb so groß geht. Was hat sich in der Raumschaft geändert, dass die zugesagten 42 ha nicht mehr zur Diskussion stehen und man lesen konnte, dass Dettingen mit der hauchdünnen Mehrheit von einer Stimme diesem Vorhaltestandort zugestimmt hat. Als wir in der Sitzung im November solche Signale angeführt haben, haben sie diese noch weit von sich gewiesen.

Doch zum Text: Schon in der Präambel wird behauptet, die notwendige Transformation und damit die Investitionen in neue Technologien brauchen große Flächen. Seit wir über Vorranggebiete diskutieren - auch über den Hungerberg - steht diese Behauptung im Raum, ohne dass klar gesagt wird, wofür diese großen Flächen gebraucht werden. Gern taucht das Stichwort Tesla auf, zuletzt von Frau Eisenmann am Montagabend im Streitgespräch mit dem MP. Derartige Vergleiche taugen nicht. Auch Frau Eisenmann sollte die Struktur des Landes und speziell den Siedlungsdruck in der Region Stuttgart kennen, angesichts eines Flächenbedarfs von 300 ha. Auch melde ich leise Zweifel an, ob in zehn Jahren die Euphorie in Grünheide immer noch so groß ist.

 

Diese Stellungnahme wurde vorgetragen von Dorothee Kraus-Prause

In jüngster Zeit hört man das Stichwort von der Brennstoffzelle, dies allerdings an vielen Orten – zum Beispiel im nur wenige Kilometer entfernten Gewerbegebiet in der Bohnau in Kirchheim. Brennstoffzelle war das Stichwort in Donzdorf, es nährt die Hoffnung in Schwäbisch Gmünd, die Liste ließe sich verlängern.

Lange galt auch die Devise der doppelten Vorhaltung für den Verbrenner und die E-Mobilität. Dies hat sich inzwischen erledigt – Daimler hat andere Pläne und sagt presseöffentlich, sie bräuchten von der Region keine zusätzlichen Flächen, ein großer Teil ihrer derzeitigen Freiflächen ist mit Parkplätzen belegt.

Uns geht es aber nicht nur darum, dass mögliche Nutzer und Nutzungen völlig im Dunkeln liegen, sondern auch darum, dass wir viel zu wenig ernst nehmen, was wir bei der „Grünen Wiese“ - ein schöner Begriff- aufgeben. Wir haben an anderer Stelle bereits auf den Zielkonflikt zwischen der Fläche im Grünzug und behaupteten wirtschaftlichen Erfordernissen hingewiesen….

Es kann angesichts des Klimawandels nicht nur darum gehen, auf die Sinnhaftigkeit von Produkten zu schauen, aber die Produktionsbedingungen, das Wie und eben auch das Wo auszuklammern. Wir beklagen den Schwund der Arten, sehen die Notwendigkeit von Freiflächen für den Klimaschutz, begreifen die Bedeutung des Bodens für die Humus- und Grundwasserbildung. Da genügt es doch nicht, der Landwirtschaft ein paar Blühstreifen abzutrotzen.

Transformation bedeutet für uns: Wir müssen nach klugen und kreativen Lösungen suchen, wo wir in Verantwortung für den Klimaschutz produzieren. Für uns genügt es nicht, dass uns Gewerbegebiete im Außenbereich unter dem Stichwort Nachhaltigkeit wie Schmuckkästchen vorgestellt werden - mit Dachbegrünung und Energieeffizienz. Das ist stand of the art und muss überall passieren. Die beiden Redner bei der Tagung der Region zu den Gewerbeflächen Ende Januar haben sehr überzeugend und leidenschaftlich für die Suche nach Produktionsflächen im Bestandim weitesten Sinn geworben und Wege dazu aufgezeigt.    

Sie mögen es geahnt haben – wir werden heute nicht zustimmen. Wir teilen die Prämissen in der Grundsatzvereinbarung nicht und sprechen uns gegen diese Fläche im Grünzug aus. Gleichzeitig ist uns sehr an einer zukunftsfähigen wirtschaftlichen Entwicklung in der Region gelegen. Lassen sie uns deshalb vordringlich und intensiv die Diskussion voranbringen und modellhaft ausprobieren, wie eine Wirtschaft im Wandel mit der Ressource Fläche klug und klimaaktiv umgehen kann.

 

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